Die ersten rudimentären Eislaufschuhe bzw. Schlittschuhe gab es bereits weit früher, als manch einer annehmen mag. Weniger überraschend mag indes sein, dass es bei den ersten historisch überlieferten Eislaufschuhen (ähnlich wie bei Schneeschuhen) einfach nur darum ging, effektiv von A nach B zu kommen – und nicht etwa um irgendwelche Wettkampfanforderungen oder artistischen Einlagen, wie wir sie heute mit Eislaufschuhen in Verbindung bringen. Um dem Ursprung der Eislaufschuhe auf die Schliche zu kommen, müssen wir tatsächlich bis in den Zeitraum 1.800 v. Chr. zurückblicken!
Knochen statt Kufen
Die frühesten Schlittschuhe (die uns bekannt sind) sahen natürlich nicht aus wie die, die bei den Olympischen Spielen über Hochglanz-Eis gleiten. Ihre „Kufen“ bestanden aus Pferde- und Kuhknochen, von denen die ältesten aus der Zeit um 1800 v. Chr. stammen. In Skandinavien entwickelt, bohrten die ersten Eisläufer Löcher durch die Knochen und statteten sie mit Lederriemen aus. Aber sie versuchten nicht, den Vierfachsprung zu meistern. Stattdessen bewährten sich diese rudimentärsten aller Schlittschuhe als effizientes Transportmittel entlang der vielen Flüsse, die durch die Region flossen und im Winter zugefroren waren.
Ein gänzlich anderes Fahrverhalten
Natürlich ließen es sich Wissenschaftlicher nicht nehmen, mit den altertümlichen Eislaufschuhen eigene Erfahrungen zu machen. Dabei stellten sie vor allem fest, wie gänzlich anders sich das Fahrverhalten dieser knöchernen Schlittschuhe verhält. Im Gegensatz zu den heutigen Schlittschuhen hatten die Knochenschlittschuhe keine scharfe Kante und waren eher flach und rutschig auf der Unterseite. Das bedeutete, dass die historischen Eisläufer im Gegensatz zu dem, was wir heute tun, nicht mit ihren Beinen für Antrieb sorgen konnten. Stattdessen rammten sie einen Stock zwischen ihren Beinen in den Boden, um sich selbst zu schieben. Dies machte Kurvenfahrten besonders schwierig, da die Eisläufer mit dem Stock seitlich schieben und dabei die Stabilität wahren mussten. Doch einmal in Fahrt, flaniert man auf diesen prototypischen Eislaufschuhen gut dahin.
Von Natur aus gefettet
Dabei erwiesen sich die Knochen nicht nur als erstaunlich haltbar, ihr Verwendungszweck profitierte auch davon, dass sie Fett enthielten. Die ölige Oberfläche in Kontakt mit dem Eis reduzierte den Reibungskoeffizienten und die Wissenschaftler staunten im Experiment nicht schlecht über die durchaus mögliche Fahrdynamik – auch wenn dies natürlich nicht im Entferntesten an das drankommt, was möglich ist, wenn wir uns heute Schlittschuhe kaufen. Das merkt man spätestens dann, sobald man mehr vorhat, als einfach nur geradeaus zu fahren.